Einmal jährlich zeichnen Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin (IDZ) mit dem Bundespreis Ecodesign Produkte aus, die gutes Design und ökologische Prozesse miteinander verbinden. Die Ausschreibung richtet sich an Unternehmen aus allen Branchen vom Start-up bis zum Marktführer. Die Preisträger in den vier Kategorien Produkt, Service, Konzept und Nachwuchs stehen offiziell fest.
Produkt
VELLO Bike+
Der Industriedesigner Valentin Vodev hat mit Vello Bike+ ein schon vielfach ausgezeichnetes elektrisches Klapprad entwickelt. Der Faltmechanismus sorgt für optimale Kompatibilität mit dem öffentlichen Nahverkehr, das KERS-System (Kinetic Energy Recovery System) zur Energierückgewinnung macht den Antrieb von der Steckdose unabhängig und die Produktion erfolgt unter Einhaltung europäischer Umweltnormen vor Ort in Wien.
weber.therm circle
Hinter dem vollmineralischen Wärmedämmverbundsystem weber.therm circle verbirgt sich nichts anderes als ein wiederverwertbarer Dämmstoff. Damit hat die Düsseldorfer Saint-Gobain Weber GmbH einen Weg gefunden, das üblicherweise fest mit dem Gebäude verbundene Dämmaterial – völlig frei von Bioziden –, kreislauffähig zu machen.
Wikkelhouse
Ganz ohne zusätzlichen Dämmstoff kommt das Wikkelhouse des gleichnamigen Amsterdamer Studios aus, das noch im Oktober auf der Danish Design Week zu sehen war. Die Idee stammt aus der Verpackungsindustrie: Eine Maschine wickelt 24 Schichten Wellpappe um eine 3,5 Meter breite und 4,5 Meter hohe Form. Umweltschonende Produktion, modulare Bauweise und Recyclingfähigkeit sorgen für einen nachhaltigen Lebenszyklus.
Eve Thermo
Bekannt wurde Oliver Renelt 1992 mit seinem Design für den Musikpreis Echo. Mit Eve Thermo leistet er einen dezenten Beitrag zum Smarthome für jedermann. Das Heizthermostat reguliert die Raumtemperatur dem wirklichen Bedarf entsprechend, senkt den Energieverbrauch und lässt sich bequem per Smartphone bedienen.
Bananatex
Das österreichische Studio Qwstion hat mit Bananatex ein Textil aus Bananenfasern entwickelt, das in der Taschenherstellung eine Alternative zu umweltschädlichen synthetischen Materialien bieten soll. Die widerstandsfähige Bananenpflanze Abacá bedarf keinerlei Einsatz von Pestiziden, Dünger oder künstlicher Bewässerung. Für die Taschenverarbeitung wird das Material mit Bienenwachs beschichtet.
WormUp_HOME
Wer sich nach dem Komposthaufen im Garten sehnt, wenn sich im Biomüll in der Stadtwohnung wieder die Maden ausbreiten, für den haben Erich Fässler und Luiz Schuhmacher den Wurmkomposter WormUp_HOME entworfen. Das in Tonmanufakturen in Deutschland hergestellte Gefäß soll Würmern ideale Lebensbedingungen bieten, damit sie Bioabfall in Pflanzendünger verwandeln.
Service
Donk-EE
Wer in der Großstadt ohne Auto unterwegs ist, braucht Alternativen zum Transport von schweren Lasten. Donk-EE setzt dafür auf elektrische Lastenräder. Lars Banka, Olga Dawidziuk und Natalie Muth haben das Leih-System mit einer App und 60 Lastenrädern an 50 Standorten in der Stadt Köln umgesetzt. So sollte der Verzicht auf das Auto umso leichter fallen.
Konzept
SeeElefant
Der Kunststoffmüll in den Ozeanen nimmt Überhand. Der als Great Pacific Garbage Patch bekannte Müllteppich steht als mahnendes Exempel für diese Entwicklung. Der Verein One Earth – One Ocean hat im Rahmen seines Projekts der Maritimen Müllabfuhr das Schiff SeeElefant entwickelt, das den Müll von Sammelschiffen aufnehmen, sortieren und in den Stoffkreislauf zurückführen soll.
WOODSCRAPER
Das Berliner Architekturbüro Partner und Partner Architekten sucht nach Alternativen zu ressourcenintensiven Baustoffen wie Beton. Ihre Lösung sind modulare Bauelemente, die primär aus Holz und Stroh gefertigt werden und sogar zum Bau von Hochhäusern geeignet sind, wie das Büro mit dem Projekt WOODSCRAPER zeigt.
Nachwuchs
Baker’s Butchery
Lukas Keller studiert Industriedesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Sein Projekt mit dem paradoxen Namen Baker’s Butchery spinnt ein ganzes Konzept um das Produkt der Bakerchips – Chips aus roter Beete, Altbrot und Mehlwurmmehl. Die Idee dahinter ist, Bäckereien als Mehlwurmfarmen zu nutzen. Abwärme und Brotabfälle sollen für die ressourcenschonende Proteinproduktion weiterverwendet werden.
SOAPBOTTLE
Jonna Breitenhuber studiert Produktdesign an der Universität der Künste Berlin. Mit Blick auf den Verbrauch von Duschgel- und Schampoo-Flaschen hat sie sich die Frage gestellt, warum ein Produkt, das im ca. einen Monat verwendet wird, aus Plastik besteht, dass ungefähr 500 Jahre braucht, bis es zerfällt. Ihre Lösung ist SOAPBOTTLE, eine Schampoo-Flasche aus Seife, die sich beim Verbrauch auflöst und deren Reste als Handseife benutzt werden können.
urban:eden
urban:eden ist Dana Paulina Grebensteins Bachelorprojekt im Fachbereich Produktdesign an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Ihr Projekt leistet einen wichtigen Betrag zum Aufbrechen von Bodenversiegelung durch zunehmende Urbanisierung. Ein umfassendes Konzept zum Regenwassermanagement durch die Schaffung von natürlichen Wasserspeichern, durchlässigen Bürgersteigen und städtischen Feuchtgebieten, soll Kanalisationen entlasten und die Folgen von Extremwetterereignissen mildern.
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