Heute, am 22. Juni 2023, geht die letzte form in den Vorverkauf. Diese Sonderausgabe von form markiert einen weiteren Wendepunkt in der bewegten Geschichte des Magazins. Sie ist eine Jubiläums- und Doppelausgabe (300 und 301) und gleichzeitig (vorerst) die letzte gedruckte form. Nach dieser Ausgabe stellt der Verlag form die Produktion des gedruckten Magazins ein und löst die Redaktion auf. Die Gründe dafür sind vielfältig: die Papierpreise, das veränderte Anzeigen- und Leseverhalten und die allgemeine wirtschaftliche Lage machen es sehr schwer, ein unabhängiges und kritisches Designmedium realistisch und nachhaltig zu finanzieren.
Sicher kommt diese Entscheidung für viele überraschend. form steht als Marke besser da als viele Jahre zuvor. Deswegen wird der Verlag auch bestehen bleiben.
Das Magazin form besteht seit dem Jahr 1957. Gegründet wurde es durch Jupp Ernst, Willem Sandberg, Curt Schweicher und Wilhelm Wagenfeld. form startete damals als breitgefächerte Kulturzeitschrift, die nicht nur Kunst, Architektur und industrielle Formgebung, sondern auch Ballett, Musik, Gedichte und gestalterische Manifeste besprach und veröffentlichte. Über die Jahre waren neben den Gründern die Chefredakteur*innen prägend für das Medium. Allen voran Karl-Heinz Krug, von 1962 bis 1998 für 36 Jahre im Amt. Danach folgten ihm Petra Schmidt (1999–2005), Gerrit Terstiege (2006–2012), Sophie Lovell (Executive Editor, 2012–2013), Stephan Ott (2012–2019), und Nina Sieverding gemeinsam mit Anton Rahlwes als Co-Chefredakteur*innen (seit 2020).
66 Jahre später sind es nicht die ideellen Werte, die zur Einstellung des Magazins führen – im Gegenteil. Kritisch über die Gestaltung unserer Welt zu berichten ist wichtiger denn je. Deswegen fällt dieser Schritt allen Beteiligten nicht leicht.
2012 erwarb Peter Wesner die Rechte an der Zeitschrift und am Verlag form. Mit Herzblut, Kreativität und seinem philanthropischen Geist prägt er das Magazin bis heute. Ohne ihn wäre form vermutlich bereits vor über einem Jahrzehnt als gedrucktes Magazin so nicht mehr erschienen.
„Für mich war es eine große Freude, dieses wichtige Medium so lange herauszugeben. Ich glaube immer noch an die Relevanz von Gestaltung mit Haltung. Als Verleger von form danke ich allen voran den form Leser*innen für ihre Treue. Ausdrücklich danke ich zudem allen ehemaligen und aktuellen Chefredakteur*innen von form, die für mich tätig waren: Sophie Lovell, Stephan Ott, Nina Sieverding und Anton Rahlwes. Außerdem allen Verlagsmitarbeiter*innen für die langjährige und sinnstiftende Zusammenarbeit. Ebenso bedanke ich mich bei allen Mitwirkenden und Anzeigen- und Kooperationspartner*innen, die im Laufe meiner Zeit als Verleger mit dem Magazin zusammengearbeitet haben.“ – Peter Wesner
Zusammen mit seiner Frau, der Design- und Architekturexpertin Barbara Glasner, führt Peter Wesner den Verlag form mit Sitz in Frankfurt fort und entwickelt ihn weiter in Richtung Buchpublikation mit Fokus auf Design, Architektur und Corporate Publishing.
„Als aktuelle Co-Chefredaktion des form Magazins fällt uns der Abschied von diesem altehrwürdigen Medium schwer. form hat nicht nur unser Leben stark geprägt, sondern auch das vieler Gestalter*innen vor uns. Unser Glaube an kritischen Designjournalismus und unsere Liebe für Printmedien bleibt bestehen. Peter Wesner danken wir für das entgegengebrachte Vertrauen, die humorvolle und offene Zusammenarbeit und vor allem für die kreative und redaktionelle Freiheit und Unabhängigkeit, die er uns als Verleger immer ermöglicht hat.“ – Nina Sieverding und Anton Rahlwes